Giebelschmuck
Volksbrauch und Volksglaube - Giebelschmuck und seine Bedeutung
Das Anbringen von Giebelschmuck an den oberen Enden der Windbretter am Eulenloch in Form von gekreuzten Pferdeköpfen oder anderen Motiven ist in unserer heutigen Zeit leider mehr und mehr im Schwinden. Diese früher charakteristischen Giebelzierden haben einen hohen volkskundlichen Wert.
Vor dem 15. Jahrhundert wurden als Schutzmittel gegen Unheil in das Sonnenwendenfeuer Pferdeköpfe geworfen oder Schädel von geopferten Pferden wurden z.B. auch an Hausgiebeln angebracht, um alles Böse abzuwenden, welches Haus, Hof und Vieh bedrohen könnte. Etwa um das Jahr 1500 ging man allmählich von diesem Brauch ab und ersetzte die gebleichten Pferdeköpfe durch geschnitzte oder ausgesägte Pferdeköpfe, die die gekreuzten Windbretter am oberen Ende als kunstvollen Giebelschmuck am Eulenloch zierten.
Hier zeigt der Reetdachdecker Frank Casper seinen Giebelschmuck. Natürlich kann auf Wunsch des Kunden jeder andere Giebelschmuck angefertigt werden. Von Landschaftsregion zu Landschaftsregion gab früher die Art und Ausführung der Schnitzereien an den Windbrettern vielseitige Auskunft über das Anwesen und dessen Besitzer wie z.B.: weiblicher oder männlicher Hoferbe oder Größe der Besitztümer.
Der First ist ein kritisches Detail im Reetdach, welches besonders sorgfältiger Ausbildung bedarf. Es gibt verschiedene Methoden, durch Überlieferungen und Eigenheiten der Landschaft und die jeweils zur Verfügung stehenden Werkstoffe bedingte Ausführungsarten. Alle durch die Handwerkskunst des Reetdachdeckers angewandten Methoden, sollen eine dauerhafte Sicherung des Firstes, als den empfindlichsten Teil der Dachdeckung, gegen Sturm und Regen, gewährleisten.
Alle Methoden zeigen, dass man mit ästhetisch und konstruktiv einwandfreien Lösungen sichere und zuverlässige Firstdeckungen herstellen kann.
z.B: In niederschlagsreichen Gebieten erhält der First häufig eine Deckschicht aus gemähten Heidekraut, Seegras, Quecken, Buchweizen oder Wirrstroh. Zur sicheren Fixierung werden diese Materialien mit Reit- oder Hängehölzer in bestimmten Abständen auf dem Dach befestigt.
Verschiedene Darstellungen von Giebelschmuck, Quelle: Darstellungen von Walter Schattke - "Das Reetdach"